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07.01.2021 | Work

Schöne, neue digitale Welt? Warum Bewerberportale durchaus tückisch sind

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Die fortschreitende Digitalisierung hat den Arbeitsmarkt verändert. Das gilt nicht nur für Jobs an sich, sondern auch für den Weg zum Job – und sorgt für neue Herausforderungen bei Bewerbern. Zwei Drittel der 1.000 größten Unternehmen in Deutschland nehmen Bewerbungen mittlerweile bevorzugt online entgegen. Standardisierte Fragen, die du via Auswahlmenü oder kurzer Textfelder beantworten kannst, bieten allerdings wenig Spielraum für Individualität. Danach übernimmt eine Software die Einordnung deiner Bewerbung.

... und raus bist du!

Erfüllst du bestimmte Kriterien nicht, landest du im Kröpfchen statt im Töpfchen, in das ein Personaler erstmals einen Blick wirft. Ließen dir die Vorgaben des Onlineformulars keinen Raum zur Darstellung persönlicher oder fachlicher Qualifikationen oder hast du womöglich dein Häkchen einmal falsch gesetzt, bist du dank der automatischen Auswertung raus. Keine Chance, bestimmte Stärken hervorzuheben oder gar Lücken zu erklären. Was auf Unternehmensseite augenscheinlich Aufwand und Personal spart, geht an individuellen Präsentationsmöglichkeiten verloren. Für einfache Jobs mag das standardisierte Bewerbungsportal geeignet sein, doch für anspruchsvolle, vielseitige Positionen ist die gezielte Personalsuche noch immer das weit überlegenere Tool.

Weiterdenken als bis zum Keyword

Beauftragt das Unternehmen einen Personalberater, wählt dieser Kandidaten wie dich gezielt aus – gegenüber der Flut an Onlinebewerbungen, die vielleicht auch noch fehlerhaft selektiert wird, sorgt er von vornherein für eine hohe Qualität an Bewerbern. Der Personalberater hat nicht nur einen wachen Blick auf den aktuellen Arbeitsmarkt, sondern auch auf geeignete Bewerber. Denn was zum Unternehmen passt und mit welchem Kandidaten dies kompatibel ist, ist mehr als eine Frage von Algorithmen und Standards.

Ein guter Personalberater erfasst Unternehmen und Kandidaten auch auf der emotional-sozialen Ebene. Individuelle Anforderungen und Wünsche berücksichtigt er ebenso wie die Persönlichkeit des Bewerbers. Das beschert dem Unternehmen mehr Informationen zum Kandidaten, als eine Onlinemaske jemals generieren könnte. Seine Vorauswahl ist bereits auf Herz und Nieren geprüft, bevor ein Personaler Zeit in Gespräche investieren muss. Deshalb macht die Beantragung eines Personalberaters bei vielen Stellen auch ökonomisch mehr Sinn für Unternehmen als der Verlass auf die Bewertungsergebnisse eines Bewerberportals.

Solange Menschen die wichtigste Ressource eines Unternehmens sind, ist der erfolgreiche Umgang mit dieser Ressource vor allem eine Frage des ganzheitlichen Blicks, dem ein simpler Klick auf „Übernehmen" nicht genügt.

 

©Foto: Getty Images

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